Das alte Kulturgut der Waldleute, Holzknechte und Bergbauern

Hofgeschichten, 22.02.2023, Urlaub am Bauernhof Oberösterreich

Der Berghof Thurnergut ist ein ARCHE Hof. Hier macht Familie Ellmauer das alte Kulturgut von Waldleuten, Holzknechten und Bergbauern für ihre Gäste erlebbar. Erfahre mehr über die Bedeutung von Holz und seltenen Nutztierrassen.

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Gastgeber vom Berghof Thurnergut lehnen am Baum | © Urlaub am Bauernhof Oberösterreich / Harald Puchegger

„Am guten Alten in Treue halten. Am kräftigen Neuen sich stärken und freuen.“

Lebensphilosophie von Familie Ellmauer

Der ARCHE Hof und Berghof Thurnergut

Das ist das Motto am Berghof Thurnergut in Spital am Pyhrn. Auf ihrem Bergbauernhof hat sich Familie Ellmauer der Bewahrung von regionalem Kulturerbe verschrieben. Das gilt nicht nur für die Viehzucht. Als einer von neun ARCHE Höfen, die es derzeit in Oberösterreich gibt, ist das Thurnergut ein Zuhause für selten gewordene Nutztierrassen. Am Berghof Thurnergut finden Pfauenziegen, Alpine Steinschafe, Turopolje Schweine und Tux-Zillertaler Rinder ein Zuhause. „Die Vielfalt am Hof, in der Natur, auf der Weide, im Wald – das gehört alles ins Gebirge“, also in die Heimat von Johanna und Siegfried. Darüber hinaus pflegen die beiden Kulturtechniken, die heutzutage nicht mehr selbstverständlich sind. Das Bewirtschaften einer Alm, zum Beispiel. „Wir treten einfach in die Fußstapfen unserer Vorfahren und wollen uns rückbesinnen auf unsere gewachsene österreichische Bergbauern-Kultur“, erzählt Siegfried. Der Wald hatte für die Bauersfamilien in der Nationalparkregion Kalkalpen schon immer einen hohen Stellenwert. Holz ist für Bauer Siegfried eine ganz besondere Leidenschaft.

„Wir wollen einen neuen Weg gehen. Und dieser neue Weg ist eigentlich der alte Weg der Vorfahren, den die Großeltern schon gegangen sind, den nicht wir neu erfinden.“

Holz – ein Grundstoff für das Leben

Wälder waren lange Zeit die Lebensgrundlage für die Menschen im ländlichen Raum. Wie sonst hätten die Bauersfamilien ihre Häuser bauen sollen? Wie sonst wären einfache Maschinen und Hilfsmittel wie Pflug, Ochsengeschirr oder Rechen hergestellt worden? Sei es die Umzäunung der Viehweide oder die Schindeln am Dach – Holz war in der bäuerlichen Lebenswelt das Ausgangsmaterial schlechthin. Und für manche Bauersfamilien ist es das bis heute.

Johanna und Siegfried sind Traditionalisten. Sie bewirtschaften ihre 14 ha landwirtschaftlichen Grund, davon 5 ha Bergwald, mit viel Handarbeit und großer Sorgfalt. Das Gelände ist steil. Holzfäller zu sein, war damals wie heute eine äußerst gefährliche und körperlich anstrengende Arbeit. Siegfried liegt das im Blut. Sein Urgroßvater bereits war Rottmeister, also quasi Teamchef für 12 Holzknechte. „Das ist auch ein wichtiger Teil des Kulturerbes, das bei uns am Hof erlebbar gemacht wird“, ist sich Siegfried bewusst. Er hat schon vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern gezeigt, wie man Bäume fällt und den Wald als Lebensraum intakt hält. „So manchem Spitzensportler geht bei der Waldarbeit die Luft aus“, grinst Siegfried. Jedes Jahr helfen zahlreiche Freiwillige im Rahmen der Bergwaldprojekte des Alpenvereins in den Wäldern von Familie Ellmauer mit. Da kommt so mancher drauf, dass Holz hacken vor dem Haus und Bäume fällen im Bergwald so wenig miteinander zu tun haben wie eine organisierte Busreise mit einem Segeltörn.

„Wir wollen das alte Kulturgut der Waldleute, der Holzknechte, der Bergbauern den Gästen und Interessierten bei einem Rundgang im Wald und auf der Alm vermitteln.“

Ein Urlaub wie im Freilichtmuseum

Wo andernorts Plastikstecken und Metalldraht die Weiden einfrieden, fügen sich bei Familie Ellmauer kunstvoll gefertigte Holzzäune in die Landschaft ein. Der Stangenhag beispielsweise ist meist nur mehr im Freilichtmuseum zu bestaunen. Es sind alte Techniken, die kaum jemand mehr beherrscht. „Weil es nicht mehr notwendig ist“, sagt Siegfried. Nachdem alternative Materialien wie Plastik immer erschwinglicher geworden sind und teilweise weniger aufwendig instandzuhalten sind, geht uraltes Wissen verloren. Dem möchte Siegfried etwas entgegensetzen. „Wir wollen einen neuen Weg gehen. Und dieser neue Weg ist eigentlich der alte Weg der Vorfahren, den die Großeltern schon gegangen sind, den nicht wir neu erfinden“, erzählt er. Auch die Holzschindeln für seine Holzhütte fertigte er selbst. Und die Pinzgauer Ziegen logieren in einer selbst gezimmerten Blockhütte. „Wir wollen auch das alte Kulturgut der Waldleute, der Holzknechte, der Bergbauern den Gästen und Interessierten bei einem Rundgang im Wald und auf der Alm vermitteln“, betont Siegfried.

Schau selbst vorbei am Berghof Thurnergut in Spital am Pyhrn in der Nationalparkregion Kalkalpen. Das Bergpanorama, die seltenen Ziegen, Rinder, Schafe & Co sowie das Wissen um altes Kulturgut werden dich gleichermaßen erstaunen!

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