Wir haben Zwillingskälbchen bekommen – ganz ohne Hilfe!

Hofgeschichten, 14.06.2023, Urlaub am Bauernhof Oberösterreich

Am Berghof Thurnergut wurden Tux-Zillertaler Zwillingskälbchen auf der Weide geboren. Diese alte Tierrasse ist selten geworden und teilt sich gemeinsam mit Pinzgauer Ziegen und Alpinen Steinschafen ein Leben in wunderschöner Bergkulisse. Lerne die seltenen Tiere kennen!

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Zwei weiß-braune Kälbchen stehen auf der Weide | © Urlaub am Bauernhof Oberösterreich / Harald Puchegger

Eine Arche Noah für seltene Nutztierrassen

Viele verschiedene Tiere und eine zentrale Philosophie zeichnen den Berghof Thurnergut in Spital am Pyhrn aus: „Am guten Alten in Treue halten. Am kräftigen Neuen sich stärken und freuen“. Er ist einer von nur neun ARCHE Höfen in Oberösterreich. Diese Bauernhöfe haben sich der Erhaltung seltener Nutztierrassen verschrieben. Am Berghof Thurnergut finden Pfauenziegen, Alpine Steinschafe, Turopolje Schweine und Tux-Zillertaler Rinder ein Zuhause. „Das ist das Schöne hier bei uns am Hof: Unsere Gäste können wirklich alle Tiere erleben, die es früher überall gegeben hat“, erzählt Bäuerin Johanna. In Österreich gibt es mehr als 40 seltene Nutztierrassen. Einige davon sind sogar vom Aussterben bedroht. Intensivierung, Leistung, Schnelllebigkeit – diese Tiere entsprechen nicht den Kriterien der modernen Landwirtschaft. Alte Rassen sind dafür robuster, langlebiger und leiden weniger oft an Krankheiten. Zudem sind die traditionellen Nutztierrassen gute Futterverwerter und eignen sich bestens für die extensive Bewirtschaftung (also wenige Tiere auf viel Fläche). Einige der Rinderrassen sind außerdem dafür bekannt, sowohl eine hohe Milchqualität als auch exzellentes Fleisch zu liefern. Das ist bei modernen, hochgezüchteten Rindern nicht der Fall.

„Das ist das Schöne hier bei uns am Hof: Unsere Gäste können wirklich alle Tiere erleben, die es früher überall gegeben hat.“

„Wir haben Zwillinge bekommen! Und das ganz ohne Hilfe!“

Am Berghof Thurnergut kann es schon mal vorkommen, dass du beim Spaziergang auf der Weide ein neugeborenes Kalb findest. Oder gleich zwei. Ganz ohne Tierarzt oder sonstige Hilfe von außen hat die Tux-Zillertaler Mama ihre zwei Kälbchen geboren. Während das eine noch etwas zerknautscht dicht an Mamas Körper liegt, steht das andere bereits auf wackeligen Beinen. Die Mutterkuh leckt die beiden liebevoll ab, um deren Kreislauf zu aktivieren. 

„Wäre das Vieh nicht mehr auf der Alm, dann würde es ganz anders aussehen.“

Almen sind uralte Kulturlandschaften …

Die Rinder vom Berghof Thurnergut verbringen den Sommer auf der Arlingalm. Im südlichen Bergland Oberösterreichs, an der Grenze zur Steiermark, fressen sich die Tux-Zillertaler Rinder genüsslich an Wildkräutern und frischem Gras satt. Der traumhafte Blick hinunter ins Tal und auf die umliegenden Berge der Nationalparkregion Kalkalpen begeistert vor allem die Gäste, die hier herauf wandern. Hinter der Alm-Idylle steckt zeitintensive Arbeit: Zäune instandhalten, das Vieh für den Transport vorbereiten, die Waldweide erhalten, Unkräuter herausstechen und regelmäßig nach den Tieren sehen – das sind nur einige der vielen Aufgaben von Almbäuerinnen und Almbauern. Für die Erhaltung dieser jahrhundertealten Kulturlandschaft setzen sich Johanna und Siegfried leidenschaftlich ein. Siegfried war sogar lange Zeit Almbeauftragter des Landes Oberösterreich. Zwei Almsommer genießen die Rinder auf den Berghängen. Artgerechte Tierhaltung ist oberstes Gebot am Berghof Thurnergut. „Die Tiere sind bei uns ein halbes Jahr im Freien, draußen. Sie bewegen sich und suchen sich das Futter selbst. Das ist für viele Leute aus der Stadt etwas Außergewöhnliches“, erzählt Bauer Siegfried. Die ständige Bewegung und das frische Futter führen zu einer besonders guten Fleischqualität. Das Natur-Ochsenfleisch vermarktet Familie Ellmauer direkt.

… und pittoreske Erholungsräume

Nicht jede Wiese am Berg ist automatisch eine Alm. Almen müssen einerseits außerhalb des Siedlungsgebietes liegen. Und sie dürfen andererseits ausschließlich im Sommer und getrennt vom Bauernhof bewirtschaftet werden. Almen sind von Mensch und Tier geschaffene, uralte Kulturlandschaften. Die aktive Bewirtschaftung von Almen ist ein über Jahrhunderte überliefertes bäuerliches Kulturgut. Grasende Kühe, Ziegen und Schafe auf den Almweiden sind nicht nur schön anzusehen. Sie halten die Landschaft offen und sorgen dafür, dass das Gestrüpp nicht überhandnimmt. „Wäre das Vieh nicht mehr auf der Alm, dann würde es ganz anders aussehen“, weiß Siegfried. Die Gräser und Kräuter würden verschwinden, überwuchert von Sträuchern, Büschen und kleinen Bäumen. Natürlich haben auch Wälder ihren Reiz. Aber ohne Almen ginge trotzdem ein Teil der Artenvielfalt verloren. Und noch dazu wunderschöne Erholungsräume und Wandergebiete, die Gäste aus Nah und Fern so schätzen. Hier, weit oberhalb der Hektik im Tal, kommt man zur Ruhe. Hier kann man so richtig durchatmen. 

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